Yandaal und seine Geschichte
Welche Geschichte hat eigentlich Yandaal? Wer ist das? Wie ist er Zauberer geworden?
Woher kommt der Name Yandaal?
Für die Eiligen in Kürze:
Zauberer seit seinem 25 Lebensjahr
Anfang mit Straßenshows
Verbindung live-Musik und Zauberei
Privater Schauspielunterricht / Coaching / Gesangsunterricht
Der Name kommt aus der keltischen Zaubermythologie
Für die, die Zeit haben:
Zauberei heißt, Geschichten lebendig werden zu lassen.
Zu Yandaal gibt es verschiedene Geschichten und in jeder Geschichte liegt mehr als ein Körnchen Wahrheit. Falls Sie sich also Zeit für eine spannende Geschichte nehmen wollen: Hier ist sie!
Es begann mit Straßenmusik
Eine Geschichte Yandaals beginnt mit einer Wanderfahrt durch Europa. Seinerzeit hatte ich einen Straßenmusiker in Rom kennengelernt. Die Idee faszinierte mich. So provozierte ich im nächsten Urlaub eine Situation, wo ich mich entscheiden musste: Entweder zurück nach Hause oder Straßenmusik machend den Urlaub verlängern. Trotz Unsicherheit die eine klare Entscheidung: Urlaub verlängern.
Ich genoss es, Musik zu machen und ich hatte freundliche Zuhörer, die mich motivierten: „Mach weiter, bleib heiter“. Insgesamt hatte ich eine Menge angenehmer Erlebnisse, die mich letztendlich zu einer Beziehung mit Silvia brachten, einer Italienerin aus Rom. Wir lebten eine Zeit lang zusammen n Deutschland. Das Ende der Beziehung brachte mich zu einem Cut. Ich verkaufte mein Hab´ und Gut und machte aus einem kleinen R4 eine Art Wohnmobil. Ich nahm zwei Freisemester und zog los in Richtung Rom, um heraus zu finden, ob man nicht auch länger als Straßenmusiker unterwegs leben könne.
Von Italien führte mich mein Weg in die Schweiz. Kaum angekommen, machte ich Erfahrungen mit der Schweizer Obrigkeit, die meine Gitarre verhaftete und sie nur gegen entsprechendes Lösegeld frei geben wollte. Ich hatte im Nebenfach Querflöte studiert und meine Absicht war ohnehin, die gelernten Fähigkeiten vor Publikum zu testen. Ohne die Ordnungshüter hätte ich vielleicht nie den Mut gefunden. Von daher meinen Dank an die Züricher Polizeigewalt.
Pop, Klassik und Lifestyle
Damals war ich 25 Jahre alt und mit der Gitarre standen immer reichlich Leute um mich herum, die mich in Italien vor dem Polizeizugriff schützten. Na ja, die Schweiz ist anders. Man sollte nicht im Niederdorf in Zürich um die Mittagszeit spielen, nur weil man Langeweile hat. Nun ja, das geforderte Lösegeld (die Schweizer Behörden haben sicher ein klanghafteres Wort dafür) war schnell zusammengespielt.
Indes hatte ich festgestellt, dass man mit Klassik mehr verdient, denn das hatte ich auf der Querflöte gelernt. Aber auch das Publikum hatte gewechselt. Die Leute meines Alters waren verschwunden. Dafür gab es ältere Leute, die vermutlich auch mehr Geld hatten. Aber mir fehlte die Party. Geld ist schon gut, aber Lifestyle hat auch einen nicht zu unterschätzenden Wert.
Wie dem auch sei, die Umstände führten mich zurück nach Deutschland ins Breisgau, Freiburg. Während ich auf einen Termin wartete, vertrieb ich mir (wieder mal) die Zeit mit Straßenmusik. Inzwischen hatte ich mit Kostümen rumprobiert. Zum Flötisten schien mir ein Frack sehr passend, dazu eine alte Jeans und T-Shirt, damit es nicht zu edel wird. So traf ich auf den Zauberer Rasputin. Wir schauten uns gegenseitig zu. In seiner Show hielt ich einen Becher, der offensichtlich leer war, und dann purzelte eine Pflaume daraus. Ach guck? Öhm?
So traf ich meinen Zauberlehrer, dem ich bis heute Sichtweisen und Gedanken verdanke, die man in keinem Magischen Zirkel lernt. Es passierte so, wie es schon seit Jahrhunderten passiert. Das Wissen wurde von einem Fahrenden an den anderen weiter gegeben. Ich wollte wieder Party und ich wollte Zauberei mit Musik verbinden. Er machte mir ein sehr günstiges Angebot für ein privates Zauberseminar. Nichtsdestotrotz musste ich wieder auf die Straße, um das Honorar zusammen zu spielen.
Weitere Wanderfahrten
So trieb es mich wieder in die Schweiz. Bei einem Straßenkonzert wurde ich als Flötist für eine Hochzeit engagiert. Aber was sollte ich für eine Hochzeit anziehen? So begab ich mich zum Theater in Zürich und konnte die netten Leute im Fundus überreden, mich neu einzukleiden. Seitdem spielte ich Querflöte im Rokokokostüm.
In Luzern passierte etwas sehr Eigenartiges. Ich machte gerade eine Pause, als ich auf einem Platz einen merkwürdigen Amerikaner antraf, der dort stand und zauberte, ohne dass er wirklich Zuschauer hatte. Eigentlich wollte ich diese symphatische nette Frau näher kennen lernen, die in einiger Entfernung zu ihm auf einer Bank saß. Wir kamen ins Gespräch. Sie reiste scheinbar mit ihm, aber mehr und mehr zog mich dieser merkwürdige Amerikaner in seinen Bann. Er zerschnitt immer wieder Seil, das dann einen Moment später wieder ganz zu sein schien. Irgendwie kümmerte es ihn nicht, dass er keine Zuschauer hatte. Zum Seilzerschneiden philosophierte er über den Sinn und Unsinn englisch zu sprechen. Seinerzeit wurde Englisch in der Schweiz nicht unterrichtet, so konnte kaum ein Schweizer verstehen, was er sagte. Trotzdem sei das Sprechen wichtig. Worte und Sprache transportierten Emotionen. Mit Worten spräche man jemanden an und durch sie entstehe Rhythmus … Das war echt schräg. Tja, mit der Frau war dann nicht mehr so viel.
Der seltsame Dozent
Jahre später beim Weltkongress für Zauberer (FISM) in Dresden gab es ein Seminar über Straßenzauberei. He, den Dozenten kannte ich doch? Es war der merkwürdige Amerikaner aus Luzern und ich fand heraus, dass ich meinen ersten tiefen Eindruck seinerzeit der Straßen-Zauberer-Legende Cellini zu verdanken hatte. Sein Seilzerschneiden hatte einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen und sich in mein Hirn gebrannt. Obwohl ich bis heute nicht genau weiß, wie er es gemacht hatte, habe ich Wege gesucht, um mein eigenes Seilzerschneiden zu finden. Im Seminar dort erklärte er, dass Seilzerschneiden eigentlich ein ziemlich blödes Kunststück für die Straße ist. Irgendwann ist das Seil eben doch mal zu Ende und unterwegs bekommt man Probleme an dieses weiche Baumwollseil zu kommen. Ja schade, aber das hatte ich mittlerweile auch schon selbst heraus gefunden.
In Luzern war Cellini eine Art Auslöser für mich. Da wusste ich, ich muss zurück und zaubern lernen. So ging es wieder nach Freiburg mit meiner damaligen Schweizer Freundin, Veronika. Wir lernten eine Menge Tricks und wie man sie in einer Beatles-One-Man-Show mit Musik verbindet, aber vor allem glaube ich, lernte ich eine Betrachtungsweise der Zauberei.
Merkwürdige Erlebnisse
Ebenso seltsam, wenn auch anders, wie die Geschichte mit der Begegnung mit Cellini, war das nächste Erlebnis. Wir saßen in einem netten Café auf einem Piazza in Lugano, als ein Zauberer uns ansprach. Er kam nicht als Zauberer an den Tisch, war normal gekleidet und ging auch zu keinem anderen Tisch. Wir kamen ins Gespräch und stellten fest, dass wir gerade beide mit dem Zaubern begonnen hatten und Erfahrung suchten. Merkwürdig, oder? Also beschlossen wir, nach Milano zu fahren. Er kenne da eine nette Ecke, wo man zaubern könnte. Wir waren verschieden: Er war eher der Edle, Gutgekleidete. Ich war eher der Freak. Das spielten wir natürlich aus. Erste Lektion gelernt. Die schnell zusammengebastelte Show machte richtig Spaß und wir spielten tagelang Show um Show vor begeisterten Leuten.
Irgendwann ging es mit Veronika weiter nach Siena. Dort probierte ich meine Beatles-One-Man-Show. Es war eine Mischung aus Beatles-Historie mit Zauberei und Beatlessongs. Der Erfolg war eher seltsam. Ich hatte eine nette Crowd und spielte zwei Songs. Dann fing ich an zu zaubern und die Leute gingen. Aber nur kurz darauf hatte ich eine ebenso nette Crowd, die meine Zauberei bewunderte. Die löste sich aber wieder auf als ich anfing Gitarre zu spielen. Und das passierte in einer Show mehrmals. So hatte ich mir das nicht gedacht. Irgendwie schien die Verbindung für die Zuschauer zu fehlen und ich glaube nicht, dass es an meinem radebrechenden Italienisch lag.
Die Verbindung von Musik und Zauberei
Die Idee der Verbindung Musik und Zauberei fasziniert mich noch heute. Ich spiele verschiedene Instrumente und über Jahre habe ich einen Weg gefunden mit einigen dieser Instrumenten zu zaubern. Eine Flöte erscheint, wird gespielt und verschwindet. Aus einem brennenden Faden kommt eine Mundharmonika für einen netten Blues. Dazu kam ein Gefühl dafür, wie lang Musikstücke mit Ukulele und Gesang sein dürfen.
Nach meinem Studium des Lebens war es auch an der Zeit mein Studium an der Universität zu beenden. Meine Zauberei ging auf Bühnen und zu der Zeit vor allem auf Straßenfestivals weiter. Dort lernte ich viel über Präsentation, hauptsächlich von Jongleuren. Dazu kamen Gesangs- und Theaterworkshops, Schauspielunterricht und Coaching für eine Mentalfigur. Ich sammelte reichlich Erfahrung bei diversen Auftritten und aus meinem Straßenprogramm entstand die Figur des charmanten, zaubernden Gauners, der heute vorwiegend auf Firmenfeiern spielt, aber gerne auch auf Jubiläen und bei jeder Gelegenheit, wo gute Unterhaltung gesucht wird.
Eine Variation der Geschichte
Eine Variation oder eine andere Wahrheit dieser Geschichte läge darin zu erwähnen, dass die erwähnten Umstände, die mich seinerzeit von der Schweiz nach Freiburg brachten, starke starke Zahnschmerzen waren, die ich in Deutschland behandeln lassen wollte. Ich bekam nicht gleich einen Termin. In der Wartezeit machte ich Straßenmusik und dort traf ich Rasputin, meinen Zauberlehrer, bei dem ich später zaubern lernte.
Anders gesagt: Hätte ich keine Zahnschmerzen gehabt, wäre ich nicht nach Freiburg gefahren und dann hätte ich ihn niemals getroffen. Also bin ich eigentlich Zauberer geworden aufgrund starker Zahnschmerzen? Das Leben spielt seltsame Spiele.
Der Name Yandaal
In der anderen Geschichte geht es um den Namen „Yandaal“. Zauberei ist für mich etwas Magisches. Daher suchte ich bei meinen magischen Vorfahren aus dem nordischen und keltischen Bereich nach Legenden und Geschichten.
“Odin, der Gesangsgott war Herr der Zauberlieder, sowie des erzählenden Singens“ (so Walter Salmen 1983. S.23. Der Spielmann im Mittelalter) Aha, es gibt scheinbar eine direkte Verbindung zwischen Gesang und Zauberei. In Finnland wirkte Wainämöinen, der gleichzeitig Sänger, Seher und Arzt war. Bei Danckert (Werner Danckert, 1979 Unehrliche Leute: Die verfehmten Berufe) findet man den nordischen Strömkarl und den germanischen Horant. Beide werden als Tonmagier bezeichnet. Also gab es Tonmagier und Zaubersänger. Der Bekannteste dürfte Orpheus aus der griechischen Mythologie sein, dem es beinahe mit seinem Gesang gelang seine Ehefrau Eurydike aus der Unterwelt zu befreien. Das althochdeutsche Wort „galan“ beinhaltet semantisch sowohl „singen“, „zaubern“ als auch „hellsehen“. So ist es auch in anderen Sprachen. Das lateinische Wort „canere“ und das finnischen Wort „laulaa“ haben die gleiche Bedeutungsverbindung. Teilweise finden wir noch in unseren heutigen Wörtern Hinweise auf ihre Herkunft, Nachtigall (von galan), der Vogel der nachts auf zauberhafte Weise singt. Also ist der Versuch Zauberei und Musik zu verbinden, vielleicht doch nicht so abwegig. Ich hatte meine mythischen Vorfahren gefunden.
Der bekannteste Zauberer aus dem keltischen Bereich war Merlin, aber da gab es noch Gwydyon aus Wales und Mannamam von der Isle of Wight. Und dann gab es da noch eine schillernde Legende, Talisien, einen Tonmagier und Zaubersänger, der mit seinem Gesang hellsehen konnte und so den Einmarsch der Normannen vorhersagte. Mit seinem Gesang konnte er die Anderswelten beschreiten, eine Wirklichkeit neben neben der normalen Realität. Der Legende nach ging Talisien mit Atlantis unter, aber er hatte einen Sohn „Yandaal“, der wie er durch Zeit und Raum reiste …